4-Tage-Woche: Wie es gelingen kann

4-Tage-Woche

Jens Schlatmann

06. Mai 2024

Kategorie: New Work, Recruiting

In einer Welt, die von einem ständigen Streben nach Effizienz und Produktivität geprägt ist, gewinnt die Idee einer 4-Tage-Woche zunehmend an Bedeutung. Besonders in der öffentlichen Diskussion und rund um die sogenannte „Gen-Z“ gewinnt das Arbeitsmodell augenscheinlich an Relevanz. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) sehen sich bei der Umsetzung einer verkürzten Arbeitswoche aber mit Risiken konfrontiert, die mögliche Chancen ins Wanken geraten lassen. Diese neue Arbeitszeitregelung verspricht eine bessere Work-Life-Balance, höhere Mitarbeiterzufriedenheit und sogar gesteigerte Produktivität. Doch gleichzeitig stellen sich Fragen nach der praktischen Umsetzbarkeit und potenziellen Auswirkungen auf den Betrieb. Kann es funktionieren? Und wenn ja, wie?

Was ist die 4-Tage-Woche?

Bei einer 4-Tage-Woche oder auch Viertagewoche wird die reguläre Arbeitszeit von fünf Werktagen auf vier Tage reduziert. Dabei können die abzuleistenden Stunden entweder auf die verbleibenen vier Tage verteilt werden, sodass man pro Tag mehr arbeitet, oder die Stunden entfallen gänzlich. Durch den zusätzlichen freien Tag erhofft man sich eine höhere Zufriedenheit und eine verbesserte Work-Life-Balance.

Chancen der 4-Tage-Woche

Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit

Eine verbesserte Zufriedenheit der Mitarbeiter, weniger Stress und somit auch eine bessere Gesundheit ist das Kernversprechen des Arbeitsmodells. Durch den zusätzlichen freien Tag soll mehr Raum für persönliche Entfaltung, Sport oder auch Zeit für die Familie geschaffen werden. Ein glücklicher Mitarbeiter ist meist auch motivierter und loyaler dem Arbeitgeber gegenüber.

Erhöte Produktivität

Laut verschiedenen Studien, könnte eine Viertagewoche auch die Produktivität der Mitarbeiter im Allgemeinen steigern. Das soll auch den fehlenden Arbeitstag kompensieren können. So können grundsätzlich besser erholtere Mitarbeiter sich während der Arbeitszeit besser konzentrieren und liefern so qualitativ hochwertigere Ergebnisse.

Attraktivität des Unternehmens

Eine 4-Tage-Woche könnte insbesondere bei jüngeren Menschen vermehrt auf Zustimmung stoßen, was den Arbeitgeber für Nachwuchstalente bergehrter machen würde. Insbesondere in Zeiten von Fachkräftemangel und einem grundsätzlichen Desinteresse an Handwerksberufen, könnte hier ein Schlüssel liegen.

Risiken der 4-Tage-Woche

Organisationelle Herausforderungen

Die Umstellung auf eine 4-Tage-Woche fordert einiges an Planung und Organisation. Bei Fehlern kann es schnell zu Problemen bei z.B. der Anlieferung von Gütern oder bei Ladenöffnungszeiten kommen. Grundsätzlich sind auch nicht alle Branchen geeignet, eine Viertagewoche einzuführen. Müssen bestimmte Bereitschaften eingehalten werden? Gibt es gesetzliche Vorschriften, die eine solche Einführung verhindern (z.B. Immisionsschutz)? Grundsätzlich verträgt sich das Modell eher mit Dienstleistungsberufen als mit dem produzierenden Gewerbe.

Kommunikation

Wenn das Unternehmen nicht gesammelt an einem weiteren Tag geschlossen bleibt, dann könnte es zu Schwierigkeiten in der Kommunikation kommen. Man stelle sich einfach einmal vor, bestimmte Mitarbeiter sehen sich kaum oder gar nicht mehr, weil deren Arbeitszeiten sich nicht überschneiden. Hier müssen ausreichende Vorkehrungen getroffen werden, damit es nicht zu Kommunikationsschwierigkeiten kommt, die im Zweifel weitreichende Folgen haben können.

Kosten

Ein weiterer und auch offensichtlicher Punkt können zusätzliche Kosten sein. Hat der Laden verkürzte Öffnungszeiten, so könnte es zu Umsatzeinbußen kommen. Zwar können die Betriebskosten eventuell gesenkt werden, jedoch muss hier im Voraus klar kalkuliert werden, wie sich die Kosten bei einer Viertagewoche verhalten. Auch das ist aber wieder maßgeblich vom Geschäftsmodell abhängig.

Tipps für die Umsetzung

  • Mit der Belegschaft sprechen: Ist es überhaupt gewollt?
  • Geschäftsmodell prüfen: Ist eine 4-Tage-Woche überhaupt realisitsch machbar?
  • Testphase: In einem klar definierten Zeitraum (z.B. 3 Monate) einfach mal probieren

Fazit

Insgesamt bietet die Einführung einer 4-Tage-Woche in kleinen und mittleren Unternehmen eine Vielzahl von Chancen, darunter gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit und potenziell höhere Produktivität. Jedoch erfordert die Umsetzung eine sorgfältige Planung, klare Kommunikation und möglicherweise Anpassungen an bestehenden Arbeitsabläufen. Durch Pilotprojekte und flexible Arbeitszeitmodelle können Unternehmen die Vorteile einer verkürzten Arbeitswoche testen, während potenzielle Risiken minimiert werden.

 

 

 

Quellen: ARD Alpha, Asana

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