Arbeitszeitbetrug: Was kann passieren?

Arbeitszeitbetrug

Jens Schlatmann

04. Mrz 2024

Kategorie: Good2Know, Zeiterfassung

Arbeitszeitbetrug ist ein ernsthaftes Vergehen, das sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber erhebliche Konsequenzen haben kann. In Deutschland gibt es klare gesetzliche Vorgaben zur Arbeitszeit, die eingehalten werden müssen. Wenn diese Vorgaben bewusst missachtet werden, können rechtliche Maßnahmen ergriffen werden. Die Konsequenzen können hierbei von einer einfachen Abmahnung bis hin zu schweren juristischen Folgen reichen.

Was fällt unter Arbeitszeitbetrug?

Arbeitszeitbetrug tritt auf, wenn ein Arbeitnehmer bewusst falsche Angaben über seine Arbeitszeit macht oder Arbeitszeitvorschriften vorsätzlich verletzt, um sich persönliche Vorteile zu verschaffen. Dies kann beispielsweise durch das unberechtigte Eintragen von Arbeitszeiten, das unerlaubte Fernbleiben vom Arbeitsplatz während der Arbeitszeit oder das Verschleiern von Pausenzeiten geschehen. Auf der anderen Seite können sich auch Arbeitgeber des Arbeitszeitbetruges schuldig machen, wenn gearbeitete Stunden nicht anerkannt oder systematisch falsch erfasst werden. Sowohl Arbeitgeber, als auch Arbeitnehmer, sollten Arbeitszeitkonten regelmäßig auf Korrektheit oder zumindest Plausibilität prüfen.

Konsequenzen für den Mitarbeiter

Macht sich ein Arbeitnehmer des Arbeitszeitbetruges schuldig und wird dabei erwischt, können die rechtlichen Konsequenzen schwerwiegend sein. Der Arbeitgeber kann disziplinarische Maßnahmen ergreifen, die von einer Abmahnung bis zur außerordentlichen Kündigung reichen. Arbeitszeitbetrug kann das Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber nachhaltig schädigen und die berufliche Zukunft des Arbeitnehmers auch langfristig gefährden. Wird der Arbeitnehmer zudem auf Stundenbasis bezahlt, kann auch eine Schadensersatzklage gegenüber des Mitarbeiters für zu viel bezahlte Löhne in Erwägung gezogen werden. Selbiges gilt im Übrigen für das „Krankmachen“, wenn hier Löhne und Gehälter gezahlt wurden, obwohl der Arbeitnehmer eigentlich nicht krank ist. Mehr dazu haben wir in diesem Artikel beschrieben.

Neben zivilrechtlichen Folgen kann Arbeitszeitbetrug auch strafrechtliche Konsequenzen haben. Gemäß § 263 des Strafgesetzbuches (StGB) kann Arbeitszeitbetrug als Betrug geahndet werden, wenn der Arbeitnehmer durch die falschen Angaben einen Vermögensvorteil, also zuviel entrichtete Löhne oder zu unrecht erhaltene Steuervorteile (z.B. Nachtzuschlag), erlangt. Dies kann zu Geldstrafen oder sogar zu einer Freiheitsstrafe führen, insbesondere wenn der Betrug in großem Umfang begangen wurde oder anderen Personen geschadet hat.

Konsequenzen für Arbeitgeber

Auch Arbeitgeber müssen mit Konsequenzen rechnen, wenn Arbeitszeitbetrug in ihrem Unternehmen festgestellt wird. Sie sind verpflichtet, die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter korrekt zu erfassen und sicherzustellen, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden. Wenn ein Arbeitgeber den Arbeitszeitbetrug seiner Mitarbeiter toleriert oder fördert, kann kann es auch hier zu empfindlichen Konsequenzen kommen. Das ist insbesondere der Fall, wenn der Betrug zu Lasen der Arbeitnehmer geht und so den Mitarbeitern ein vermögenswirksamer Schaden entsteht.

Arbeitgeber müssen möglicherweise mit behördlichen Untersuchungen und Bußgeldern rechnen, insbesondere wenn der Arbeitszeitbetrug systematisch praktiziert wurde oder das Unternehmen wiederholt gegen Arbeitszeitvorschriften verstoßen hat. Darüber hinaus kann Arbeitszeitbetrug das Ansehen und die Reputation des Unternehmens schädigen, was langfristige Auswirkungen auf das Geschäft haben kann.

Wird Arbeitszeitbetrug aufgedeckt, so kann es zu schweren Konsequenzen von der fristlosen Kündigung bishin zu Freiheitsstrafen kommen.

Präventionsmaßnahmen

Um Arbeitszeitbetrug zu verhindern, ist es wichtig, klare Richtlinien und Prozesse zur Arbeitszeitdokumentation zu etablieren. Moderne Zeiterfassungssysteme können dabei helfen, die Arbeitszeiten genau zu dokumentieren und Manipulationen zu erschweren. Oft werden dabei auch grundlegende Dinge, wie die Einhaltung der Pausenzeiten, automatisch geprüft. Nichts desto trotz sollten die Zeiten zumindest stichprobenartig regelmäßig auf Plausibilität geprüft werden – von Arbeitnehmern und Arbeitgebern.

Darüber hinaus sollten Arbeitgeber Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter durchführen, um sie über die Konsequenzen von Arbeitszeitbetrug aufzuklären und ein Bewusstsein für die Bedeutung von Ehrlichkeit und Integrität zu schaffen. Grundsätzlich sind jedoch einfache Fehler in der Erfassung oder Verarbeitung nicht mit Betrugsfällen zu verwechseln, solange diese Fehler dann zügig aufgearbeitet werden.

Fazit

Arbeitszeitbetrug hat ernsthafte Konsequenzen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Deutschland. Von der einfachen Abmahnung, über die fristlose Kündigung bishin zu Haftstrafen von fünf Jahren ist vieles möglich. Es ist jedoch wichtig den Betrugsfall einzugrenzen. Nicht jeder Gang zur Toilette oder das kurze Gespräch am Kaffeeautomaten haben gleich ein Gerichtsverfahren zur Folge – regelmäßg Netflix schauen im Homeoffice ist jedoch kein Kavaliersdelikt mehr. Wie so oft hilft aber auch schlicht die offene Kommunikation von Arbeitgebern mit Ihren Mitarbeitern um so mögliche Probleme präventiv aus dem Weg zu räumen.

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